Russland-Ukraine: Kann China Mediation?

Die globale  Geopolitik, vor allem der Konflikt zwischen China und den USA, spielt für die Zukunft des Krieges gegen die Ukraine eine zentrale Rolle: Für viele Beobachter könnte Beijing eine Schlüsselrolle bei einer Verhandlungslösung spielen. Der Versuch der Quadratur des Kreises, sich von Putins Krieg zu distanzieren, Russland aber nicht untergehen lassen, könnte dabei helfen. Eine weitere Verschärfung der Konfrontation mit den USA in Asien würde dem allerdings entgegen stehen.

Newsletter 10/Februar 2022

INHALT: Posts: Going out responsibly / Empire building with DCS? / China imperial? / Ukraine: Wenn Russland und China zusamm’ marschier’n … // News: Green BRI with Nuclear Power / Nepal: Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann / / NEU: Proteste gegen Belt&Road: Hun Sens Großflughafen in Kambodscha / Konflikte in Perus Kupferbergbau // Besprechungen: A New Development Paradigm in the Making?

Ukraine: Wenn Russland und China zusamm‘ marschier’n ….

Bereits im vergangenen Jahrhundert beschrieb der Chansonier und Kabarettist Georg Kreisler in einem seiner schwarzhumorigen Lieder die gegenwärtige Stimmungslage in Europa: „Wenn Russland und China zusamm’ marschier’n, kann Österreich kapitulier’n“.

Die Konstellation ist in der Tat der Albtraum aller Apokalyptiker: Die beiden neuen Reiche des Bösen, Russland und China, stehen in der Ukraine-Frage anscheinend Seit’ an Seit’, in „grenzenloser Freundschaft“.

Kasachstan: Austreten der Lunte

Die Geschehnisse in Kasachstan dieser Tage sind ziemlich undurchschaubar: Unzufriedenheit in der Bevölkerung und/oder Auftakt zu einer ‚Farbrevolution’ und/oder „ausländische Terroristen“ und/oder interner Putsch und/oder ….? Eines allerdings wird deutlich: Nach Myanmar, Kirgistan und anderen Ländern zeigen sie einmal mehr, wie vulnerabel China ist. Und die fossile Wirtschaft spielt dabei eine Schlüsselrolle: Erdöl und Erdgas bleiben auch weiterhin explosiv.

Proteste in Kirgistan und die Seidenstraßen

Das zentralasiatische Kirgistan ist nicht gerade eine bedeutsame Säule der Belt&Road Initiative. Doch die aktuellen politischen Auseinandersetzungen, ausgelöst durch die Proteste gegen die Ergebnisse der Parlamentswahl am 4. Oktober 2020, werfen ein Schlaglicht darauf, wie verwundbar Chinas Prestigeprojekt BRI ist.

Auf dem Weg zum Wirtschaftsimperium

Vor zwanzig Jahren entwarf der einflussreiche US-amerikanische Politikwissenschaftler
Zbigniew Brzezinski die Vision einer „Transeurasischen Sicherheitsarchitektur“ entlang einer neuen Seidenstraße aus Pipeline- und Handelsrouten, Wirtschaftsniederlassungen, Militärbasen und prowestlich regierten Ländern. Ausgerechnet die Wirtschaftsmacht China verwirklicht diese Idee nun und rollt Eurasien von der anderen Seite, von Osten her, auf.