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Uwe Hoering, November 2017
Vor zwanzig Jahren entwarf der einflussreiche US-amerikanische Politikwissenschaftler
Zbigniew Brzezinski die Vision einer „Transeurasischen Sicherheitsarchitektur“ entlang einer neuen Seidenstraße aus Pipeline- und Handelsrouten, Wirtschaftsniederlassungen, Militärbasen und prowestlich regierten Ländern. Sie sollte weite Teile Asiens mit einer ausgedehnten Europäischen Union und einer expandierenden Nato verbinden – unter Ausschluss Russlands. Auch China könnte, so die Vorstellung Brzezinskis, irgendwann einmal in diese Struktur integriert werden. Es blieb bekanntermaßen bei der Vision. Ausgerechnet die Wirtschaftsmacht China verwirklicht diese Idee nun und rollt Eurasien von der anderen Seite, von Osten her, auf. Im September 2013 präsentierte Staats- und Parteichef Xi Jinping offiziell die chinesische „Belt and Road Initiative“, besser bekannt als die „Neuen Seidenstraßen“. Seither gilt sie als sein innen- und außenpolitisches Prestigeprojekt. Mit ihr will die Regierung an Chinas einstige globale Bedeutung anknüpfen und entwirft einen Bauplan zukünftiger Größe.