Innen hui, außen pfui

Mit der Ankündigung beim Klimagipfel in Paris 2015, bis spätestens 2030 den Scheitelpunkt der CO2-Emissionen zu erreichen, wurde die Volksrepublik China zu einem Hoffnungsträger im Kampf gegen den Treibhauseffekt. Beim 19. Parteitag der Kommunistischen Partei im Oktober 2017 bekräftigte Staats- und Parteichef Xi Jinping das Ziel, „Beteiligter, Mitwirkender und Fackelträger in einem globalen Streben nach einer ökologischen Zivilisation“ zu sein. Vom braunen Saulus, auf den man im Westen mit dem Finger zeigen konnte, um von eigener Untätigkeit abzulenken, wurde China zum grünen Paulus.

China gegen Indien

Bis in die frühen 1960er Jahre waren Indien und China als führende Mitglieder der Blockfreien-Bewegung enge Verbündete in der postkolonialen Weltordnung. Doch die Völkerfreundschaft fand ein abruptes Ende, als im Herbst 1962 die chinesische Armee auf umstrittene Gebiete im östlichen und westlichen Himalaja vorstieß und Indiens Militär eine schmachvolle Niederlage beibrachte. Immer wieder kommt es zu Provokationen und Scharmützeln wie im Sommer 2017 im Dreiländereck mit Bhutan. Sie machen deutlich: Indien und China konkurrieren um wirtschaftliche und politische Vormachtstellung und schrecken dabei nicht vor militärischen Drohgebärden zurück.

Neue Märkte erobern

Die Übernahme des griechischen Hafens Piräus durch die staatliche China Ocean Shipping Company, COSCO, hat bislang vor allem in der Diskussion über den Ausverkauf von Griechenlands Tafelsilber durch erzwungene Privatisierung Aufmerksamkeit erhalten. Doch der chinesische Schachzug ist auch ein zentraler Baustein im Rahmen einer weltweiten Strategie: Der maritimen Seidenstraße.

Auf Kollisionskurs auf der Seidenstraße?

Die chinesische Infrastruktur-Initiative ‚Neue Seidenstraßen’ stößt in Indien auf verbreitete Ablehnung, besonders bei der Zentralregierung und den Militärs. Befürchtet wird der wachsende Einfluss Pekings in der Region und damit eine Schwächung des eigenen Anspruchs als regionale Vormacht. Das lässt eine Zusammenarbeit nahezu unmöglich erscheinen und macht Indien zu einem gefährlichen Stolperstein für das Megaprojekt.

Auf dem Weg zum Wirtschaftsimperium

Vor zwanzig Jahren entwarf der einflussreiche US-amerikanische Politikwissenschaftler
Zbigniew Brzezinski die Vision einer „Transeurasischen Sicherheitsarchitektur“ entlang einer neuen Seidenstraße aus Pipeline- und Handelsrouten, Wirtschaftsniederlassungen, Militärbasen und prowestlich regierten Ländern. Ausgerechnet die Wirtschaftsmacht China verwirklicht diese Idee nun und rollt Eurasien von der anderen Seite, von Osten her, auf.