China gegen Indien

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Uwe Hoering, April 2019

Bis in die frühen 1960er Jahre waren Indien und China als führende Mitglieder der Blockfreien-Bewegung enge Verbündete in der postkolonialen Weltordnung. Doch der Slogan „Hindi Chini Bhai Bhai“, der „Bruderschaft“ beschwört, gehört lange der Vergangenheit an. Die Völkerfreundschaft fand ein abruptes Ende, als im Herbst 1962 die chinesische Armee auf umstrittene Gebiete im östlichen und westlichen Himalaja vorstieß und Indiens Militär eine schmachvolle, bis heute unvergessene Niederlage beibrachte. Seitdem stehen sich in den schwer zugänglichen Bergregionen Truppen beider Seiten auf Sichtweite gegenüber. Immer wieder kommt es zu Provokationen und Scharmützeln wie im Sommer 2017 in Doklam im Dreiländereck mit Bhutan. Sie machen eines deutlich: Indien und China konkurrieren um wirtschaftliche und politische Vormachtstellung und schrecken dabei nicht vor militärischen Drohgebärden zurück

Besorgt blickte die Welt jüngst auf Indien und Pakistan: Zwischen den beiden Atommächten schien kurzzeitig sogar ein Krieg denkbar. Dem vorausgegangen war ein Attentat auf indische Sicherheitskräfte in der Region Kaschmir. Als Reaktion darauf bombardierte Indien ein mutmaßliches Camp militanter islamischer Organisationen auf pakistanischem Boden. Pakistan schoss daraufhin – nach eigenen Angaben – zwei indische Kampfflugzeuge über Kaschmir ab. Nach Jahren der relativen Ruhe drohte der seit der Gründung beider Staaten schwelende Konflikt um die Kaschmir-Provinz erneut aufzubrechen. Gleichzeitig ist der Kaschmir-Konflikt ein Sprengsatz in der Konkurrenz zwischen Indien und China um die regionale Hegemonie in Südasien, die durch Pekings Seidenstraßen-Initiative nun noch weiter verschärft wird.

Volltext: China gegen Indien: Der Kampf um Asien. April 2019

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