Pakistan: Bruderzwist

„China and Pakistan fall out over Belt and Road frameworks“ titelte der japanische Wirtschaftsdienst ‚Nikkei Asia‘ und liest aus der Verschiebung des jährlichen bilateralen Gipfeltreffens das „most serious disagreement“ zwischen Peking und Islamabad heraus. Diese Meldung hat vermutlich hoffnungsvolle Erwartungen in New Delhi ausgelöst. Indische Schadenfreude wäre verständlich.

Myanmar: Baustellen abseits der Seidenstraße

In der zweiten Januarwoche machte Chinas Außenminister Wang Yi zur Pflege der Nachbarschaftsbeziehungen in Myanmar Station, zwölf Monate nach einem Staatsbesuch von Präsident Xi Jinping. Obwohl damals keine größeren neuen Projekte vereinbart wurden, wurde der Besuch von beiden Seiten als „neue Ära“ der Beziehung gehyped – große Worte gehören bekanntlich zur Grundausstattung von Staatsbesuchen.

Machtpolitik mit Maske

Die Meldungen klingen dramatisch: Zwei hochgerüstete Atommächte gehen Mitte Juni 2020 in einer unwirtlichen Grenzregion im Himalaja aufeinander los – wenn auch recht archaisch mit Knüppeln und Steinen. Bereits seit einiger Zeit werden vermehrt ähnliche Zusammenstöße zwischen chinesischem und indischem Militär gemeldet, unter anderem 2017 im Länderdreieck mit Bhutan.

China gegen Indien

Bis in die frühen 1960er Jahre waren Indien und China als führende Mitglieder der Blockfreien-Bewegung enge Verbündete in der postkolonialen Weltordnung. Doch die Völkerfreundschaft fand ein abruptes Ende, als im Herbst 1962 die chinesische Armee auf umstrittene Gebiete im östlichen und westlichen Himalaja vorstieß und Indiens Militär eine schmachvolle Niederlage beibrachte. Immer wieder kommt es zu Provokationen und Scharmützeln wie im Sommer 2017 im Dreiländereck mit Bhutan. Sie machen deutlich: Indien und China konkurrieren um wirtschaftliche und politische Vormachtstellung und schrecken dabei nicht vor militärischen Drohgebärden zurück.

Auf Kollisionskurs auf der Seidenstraße?

Die chinesische Infrastruktur-Initiative ‚Neue Seidenstraßen’ stößt in Indien auf verbreitete Ablehnung, besonders bei der Zentralregierung und den Militärs. Befürchtet wird der wachsende Einfluss Pekings in der Region und damit eine Schwächung des eigenen Anspruchs als regionale Vormacht. Das lässt eine Zusammenarbeit nahezu unmöglich erscheinen und macht Indien zu einem gefährlichen Stolperstein für das Megaprojekt.