Chinas Rohstoffregime am Beispiel Graphit

China, Geopolitik und der Globale Süden

Uwe Hoering, November 2022

Graphit ist kein verbreitetes Gesprächsthema, aber einen Bleistift verwendet jede*r. Anders als der Name vermuten lässt, besteht dessen Mine aus Graphit. Neben seiner Bedeutung für Schrift und Kunst wird das Mineral, eine Form von Kohlenstoff, wegen seiner Eigenschaften wie hohe Leit- und Gleitfähigkeit vorwiegend in der Industrie verwendet. Eine Renaissance erlebt es nun mit der E-Mobilität und dem steigenden Bedarf, Energie zu speichern. An Graphit führt da bislang kein Weg vorbei. Praktisch alle Lithium-Ionen Batterien verwenden entweder natürliches oder synthetisch hergestelltes Graphit. Die Nachfrage danach wird in den kommenden zwanzig Jahren schätzungsweise um das 25-fache der gegenwärtigen weltweiten Produktion wachsen.

China dominiert den Abbau …

Es gibt zwar weltweit ausreichend Lagerstätten von natürlichem Graphit. Aber der Abbau des grauschwarzen Minerals erfolgt zu Zweidritteln in China, welches auch der größte Exporteur ist. Den Weg zum dominanten Player haben Mensch und Umwelt in der Volksrepublik teuer bezahlt. Mit simpler Bergbautechnologie, niedrigen Löhnen und geringen Umweltvorschriften trug China die sozialen und ökologischen Kosten der Produktion für die Industrieländer: Ortschaften und Vegetation bedeckt mit schwarzem Staub, Abraumhalden, Säure im Wasser, Gesundheitsschäden bei den Arbeiter*innen und in der Bevölkerung. Nach mehreren Skandalen und Protesten der betroffenen Bevölkerung wurden vor zehn Jahren vorübergehend einige Bergwerke geschlossen, offenbar ohne große Verbesserungen. Und weiterhin wurde das reichlich verfügbare Graphit zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt verschleudert. Zum Beitrag

Uwe Heoring, Das Nadelöhr. Chinas Rohstoffregime am Beispiel Graphit. In: izhttps://www.iz3w.org/printausgaben/heft-3933w, Nov./Dez. 2022, Ausgabe 393, 10-11

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