Auf Kollisionskurs auf der Seidenstraße?

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Uwe Hoering, Herbst 2018

Die chinesische Infrastruktur-Initiative ‚Neue Seidenstraßen’ stößt in Indien auf verbreitete Ablehnung, besonders bei der Zentralregierung und den Militärs. Befürchtet wird der wachsende Einfluss Pekings in der Region und damit eine Schwächung des eigenen Anspruchs als regionale Vormacht. Das lässt eine Zusammenarbeit nahezu unmöglich erscheinen und macht Indien zu einem gefährlichen Stolperstein für das Megaprojekt. Aber es gibt auch Stimmen, die darin eine Chance für einen wirtschaftlichen Aufschwung und einen Abbau von Spannungen mit China und Pakistan sehen.

Der Aufstieg Chinas zur ‚Werkbank’ der Welt und zu einer führenden Wirtschaftsmacht ging einher mit einer wachsenden Präsenz chinesischer Unternehmen im Ausland, vor allem im Infrastrukturbereich, im Rohstoffsektor und im Handel. Diese staatlich geförderte „Going global“-Strategie wird seit fünf Jahren mit der offiziell als „Belt and Road“ (Gürtel und Straße) bezeichneten Initiative zum Ausbau der physischen Infrastruktur zwischen China und Europa intensiviert: Die ‚Road’ bezeichnet eine Kette von Häfen in Südostasien, dem Indischen Ozean, Ostafrika und Südeuropa, beispielsweise Piräus, und deren Modernisierung und Kontrolle durch chinesische Konzerne wie COSCO (China Ocean Shipping Corporation). Parallel zu dieser „Maritimen Seidenstraße“ erfolgt der Ausund Neubau eines verzweigten Netzwerks von Bahnstrecken, Fernstraßen, Stromleitungen, Telekommunikation und Pipelines zwischen Asien und Europa, das den ‚Belt’ der Initiative darstellt und gleichzeitig eine Alternative zum Seeweg eröffnet für den Zugang zu Märktenund zu Ressourcen. Verknüpft werden Land und Seewege durch Querverbindungen wie zwischen dem Hafen Gwadar in Pakistan und der westchinesischen Provinz Xinjiang oder zwischen Kyaukpyu in Myanmar und der südwestlichen Provinz Yunnan.

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